Motorradtagebuch: Rund ums Zillertal in 3 Tagen

Im Frühsommer 2000 ging es schnell noch mal in die Alpen. Mit von der Partie die bewährte Truppe mit Kawasaki GPZ 1100, Suzuki GSF 600 Bandit, Triumph Sprint 900 und Yamaha XJ 600 Diversion.

Erster Tourtag

Die Anreise wurde artgerecht auf der Landstraße quer durch den deutschen Süden von Stuttgart über Bad Urach und Kaufbeuren abgespult. Wo wir schon mal dabei waren, haben wir uns auch gleich noch eine der wenigen deutschen Mautstrassen von Wallgau nach Vorderriß gegönnt. Diese ist vom fahrerischen Anspruch her jetzt nicht ganz so bemerkenswert gewesen, aber die Landschaft an der Isar entlang ist recht idyllisch und die Geldbeutelhandhaberei übte schon mal für die noch kommenden österreichischen Mautpässe.

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Blick aufs Karwendel und Rofangebirge

In Verbindung mit der Grenzüberschreitung nahmen wir auch gleich unseren ersten und letzten fast richtigen Pass das Tages. Bei der Abfahrt des Achenpasses, das Tagesziel im Zillertal fast schon vor Augen, wurde dem Wunsch nach einem Kaffeepäuschen nachgegeben. Die Motorräder gut sichtbar am Straßenrand positioniert wurde also auf die Nachhut gewartet. Diese fuhr aber wie mit Scheuklappen versehen stur weiter ihres Weges. Als Gegenmaßnahme wurde die hubraumstärkste Mopete zu Verfolgung und Rückführung der Diversion entsandt. Der Rest der Truppe ging erst mal Plätze reservieren und Kaffee bestellen. Als die koffeinhaltigen Heissgetränke leer und von den Entsprengten immer noch nichts zu sehen war, ging es eben mit rechts und links wandernden Blick weiter Richtung Zillertal. Nicht ganz eine Stunde später konnte die Truppe am Übernachtungsstützpunkt in Finkenberg wieder zusammengeführt werden. Da die Kawa der Diversion erst im Zillertal habhaft werden konnte, hatten die Beiden beschlossen den Rücksturz zum Cafe nicht durch zu führen und als Ausgleich ein Bierchen am Etappenziel gezischt.

Nun noch schnell die Moppeds über den Grashang in die Garage verbracht, wobei die Bandit mit blockiertem Hinterrad eine Drifteinlage gab. Der Feierabend wurde bei Pizza, Bier und Kartenstudium ausgeklinkt.

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Macht Pässen fahren blöd?

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Coole Sache

Zweiter Tourtag

Mit leichtem Tagesgepäck aufgesattelt ging es morgens über den Gerlospaß weiter. Die erste Rast wurde gleich bei den Krimmler Wasserfällen eingelegt. Aber nur mal kurz geschaut und weiter, da der Großglockner rief. Leider war keine gute Sicht, aber die Kurven entschädigten dafür allemal. Am südlichen Fuße des 2505m hohen Passes war es noch früh genug am Tag, dass wir die "Tageskarte" nicht richtig ausnutzen wollten und einen anderen Weg als wieder über den Großklockner, zurück zum Basislager einschlugen. Es wurde also immer an der Drau entlang eine Grenzüberschreitung nach Italien vorgenommen.

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Heisse Sache

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Schräge Sache

Da es immer noch recht flott voran ging, wurde auch der Brenner rechts liegen gelassen und mit dem Aufstieg zum Jaufenpaß begonnen. Dieser war leicht bemerkenswert, da es im unteren Bereich eine beampelte, einspurige Baustelle gab. An dieser sammelten sich ca. 100 Motorräder bevor die Ampel auf grün sprang. Unser Trupp in vorderster Front mit dabei. Es ist wunderschön so eine Dosen bereinigte Passfahrt mit 100 Gleichgesinnten in Angriff zu nehmen ;). Die danach angegangene Überquerung des Timmelsjoch kostete, wieder nach Österreich eingereist, nur Geld, aber keine Nerven. Durchs Ötztal ging es dann etwas schleppend weiter.

Am schon recht späten Nachmittag wurde, um die öde Bundesstraße bis Innsbruck boykotieren zu können, die kleine Straße zum Kühtaisattel benutzt. Irgendwo dort erspähte der Trippeltreiber ein schönes Motiv für die Bildergalerie. Leider liess er seinen Blick nicht auf den nach rechts abfallenden Asphalt schweifen. Nun hatte er ein kleines out-off-leg Problem, dass dazu führte, das die 280Kg Lebendgewicht der Triumph auf dem rechten vorderen Blinker zur Ruhe gebettet werden mussten.

Erst wurde der Bock wieder ins Lot gebracht, dann das Foto gemacht, danach der Blinker getaped und zügigs die Verfolgung der Truppe eingeleitet. Die restliche Strecke zurück nach Finkenberg wurde ereignislos abgespult.

Letzter Tourtag

Da das Tagesziel die heimatlichen Gefilde waren und das Wetter sich weiterhin nicht von seiner schönsten Seite zeigte, wurde beschlossen nur die Zillertaler Hochalpenstraße zu fahren und dann mit dem Rücksturz nach Stuttgart zu beginnen.

Die Auffahrt zur Hochalpenstraße in Hippach war schnell gefunden und schwups war man schon an der Mautstelle. Einer für Alle - bezahlt und weiter. Wir hatten geglaubt, dass es dort oben nicht möglich wäre sich zu verlieren und ließen die Truppe sich aus den Augen verlieren. Sammeln an der Mautstelle bei Kaltenbach war angedacht. Da sammelten sich dann nach landschaftlich schöner, vom Streckenverlauf anspruchsvoller aber nicht zum Heizen einladender Fahrt auch alle Krads bis auf die XJ. Nach kurzem Palaver teilten wir uns schlussendlich auf, mit der klaren Ansage; gesammelt wird sich in Kaltenbach an der Kreuzung.

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Ahornspitz im Rücken

Da der Yamahatreiber es geschafft hatte, die Abfahrt nach Aschau zu finden und so vorzeitig die Hochstraße zu verlassen und nun im Tal orientierungslos dahin vegetierte, war das Auffinden des Vermissten nicht ganz so leicht. Die Abfahrt nach Aschau ist wirklich nicht leicht zu finden, aber beim dritten Versuch klappte es dann doch. Die Gruppenzusammenführung wurde dann nach ausgiebigem "Handy hin, Handy her, SMS - keine Antwort" in Aschau herbeigeführt. Kurz gelacht, den Kopf geschüttelt, was getrunken und ab nach Hause.