Eignungsprüfung der französichen Seealpen zum Streetsurfen
Prüfbericht
Prüfling: Die französichen Seealpen
Prüfintervalle und Prüfgeräte: jeweils im Frühsommer bei folgenden Touren:
- Cote Azur 97 mit Triumph Sprint 900
- MasterBlaster 98 mit Kawasaki GPZ 1100, Triumph Sprint 900
- MasterBlaster 99 mit Suzuki Bandit 600, Triumph Sprint 900
- MercanTour 2000 mit Suzuki Bandit 600, Suzuki DR Big, Triumph Sprint 900, Yamaha TDM, Yamaha XJ 600
- MercanTour 2001 mit Kawasaki GPZ 1100, Suzuki Bandit 600, Triumph Sprint 900, Yamaha TDM, Yamaha XJ 600
Testkriterien:
Da der Prüfbericht in Retroperspektive erstelllt wird, muß zuerst die Frage beantwortet werden, was der Motorradtreiber alles zum lustvollen Streetsurfen braucht. Meine persönlichen Killerkriterien - und ich denke mal bei den meisten sind es annähernd die selben - sind:
Prüfer bei der Streckenbesprechung
- ein Motorrad
- eine Landstraße
- mit vielen, vielen Kurven
- mit gutem Gripp
- trocken
- in gutem Zustand
- mit keinem bis wenig Verkehr
Da die Wahl des Motorrades zwar wichtig, aber eine rein persönliche Präverenz ist, geht dieses Kriterium nicht weiter in die Prüfung mit ein. Konzentrieren wir uns also auf die Straße. Als Aneinanderreihung auch als Strecke benannt und als Netzwerk im topografischen Zusammenhang auch als Revier bezeichnet. Im allgemeinen gibt es aus topologischen Gründen in Bergregionen zwar weniger Landstraßen, die dafür aber einen hohen Kurvenanteil haben. Was auf dem Papier Bergregionen zum Streetsurfen prädestiniert. Die geringe Anzahl der Landstraßen kanalisiert aber wiederum den Verkehr, was das letzte Kriterium belasten kann. Da die französischen Seealpen allerdings ein nicht ganz so besiedeltes Gebiet sind und es für den Prüfer dort in der Nähe ein zur Verfügung stehendes Basislager gibt, fiel die Wahl auf dieses Revier. Je größer allerdings das Revier gespannt wird, desto mehr verschiedene Straßen mit unterschiedlichsten Charakteristika gibt es in ihm. Daher kann es keine allgemeingültige Aussage über die Güte eines Reviers geben. Wir haben uns daher exemplarisch Strecken in diesem Revier ausgesucht, die wir auf die oben benannten Kriterien hin prüften.
Die von langer Hand geplante Prüfung startete 1997 mit der Erstbesichtigung des Reviers. Dieser Termin hatte den Sinn zunächst in Erfahrung zu bringen, ob die französischen Seealpen prüfungswürdig sind. Da das Ergebnis ein klares Ja war, wurde in den nächsten Jahren jeweils im Frühsommer die Prüfungstiefe erhöht. Dies war zum einen notwendig, da man, um repräsentative Aussagen treffen zu können, mehr als eine Prüfung benötigt. Um die Dauerhaftigkeit der Aussage bekräftigen zu können, war zum anderen auch die zeitliche Streckung der Prüfung notwendig.
Prüfstrecke 1: Martigny bis Albertville
Straße trocken - alles gut
Daten:
Prüftermine: 4 (1997-2000)
Streckenlänge: 137,5 Km
Streckenführung: Kurvig bis sehr kurvig
Streckenbeschaffenheit: rauer Asphalt, kaum Schäden
Verkehrsverhältnisse: kein bis wenig Verkehr
Routenplan Martigny bis Albertville (als PDF)
Einschränkung:
Straßenschäden auf der französischen Seite des Col de la Forclaz erhöhen das Surfrisiko.
Highlights: D 909, D218 (Col des Saisies)
Die Strecke taugt 95% zum Streetsurfing.
Prüfstrecke 2a: Route Napoleon 1 (la Mure - Gab)
Prüffahrt im Regen
Daten:
Prüftermine: 3 (1997-1999)
Streckenlänge: 60,9 Km
Streckenführung: Kurvig
Streckenbeschaffenheit: rauer Asphalt, kaum Schäden
Verkehrsverhältnisse: wenig bis gut Verkehr
Routenplan Route Napoleon: la Mure - Gap (als PDF)
Einschränkung:
Von Chauffayer bis zum Col Bayard kaum Kurven und 2/3 der Prüfungen fielen ins Wasser (was zu einer 25% Abwertung führt).
Highlights: N85 von La Mure bis Col des Festreaux
Die Strecke taugt 70% zum Streetsurfing.
Prüfstrecke 2b: Route Napoleon 2 (Digne - Grasse)
Prüffahrt mit Gepäck)
Daten:
Prüftermine: 3 (1997-1999)
Streckenlänge: 114,5 Km
Streckenführung: Kurvig
Streckenbeschaffenheit: rauer Asphalt, kaum Schäden
Verkehrsverhältnisse: wenig bis mässig Verkehr
Routenplan Route Napoleon: Digne - Grasse (als PDF)
Einschränkung:
Zwischen Barrême und la Tuilière wird es erst ab 160Km/h schräg.
Highlights: N85 Col des Leques
Die Strecke taugt 95% zum Streetsurfing.
Prüfstrecke 3: Grand Canyon du Verdon (Castellane - Lac de St. Croix - Castellane)
Prüfer am prüfen
Daten:
Prüftermine: 3 (1998, 1999, 2000)
Streckenlänge: 140,2 Km
Streckenführung: Kurvig bis sehr kurvig
Streckenbeschaffenheit: Asphalt gut, schmal, Schäden
Verkehrsverhältnisse: wenig bis sehr viel Verkehr
Routenplan Castellane - Lac de St. Croix - Castellane (als PDF)
Einschränkung:
Das Augenmerk liegt auf der nördlichen Strecke vom See zurück nach Castellane. Wer hier Streetsurfing betreibt, will sterben. Straßenschäden, Steinschlag, Busse, Fußgänger und Straßenbegrenzungsmauern sprechen eine ganz klare Sprache.
Schau ins Land und laß Dir Zeit.
Highlights: Der Grand Canyon du Verdon ist auf jeden Fall einen Besuch wert, aber nur die D955 von Pont de Soleils bis Abzweig Trigance taugt halbwegs zum Streetsurfen.
Die Strecke taugt 10% zum Streetsurfing.
Prüfstrecke 4: Draguignan - Comps
Die Strecke ist zu gut um anzuhalten, daher ist keinerlei Dokumentation der Prüffahrten vorhanden.
Daten:
Prüftermine: 3 (1998, 1999, 2000)
Streckenlänge: 39,4 Km
Streckenführung: schnelle bis langsame Kurven
Streckenbeschaffenheit: rauer Asphalt, keine Schäden
Verkehrsverhältnisse: sehr wenig Verkehr
Routenplan Draguignan - Comps (als PDF)
Einschränkung:
Die eine Bodenwelle in einer Kurve der D54 am Anstieg bei Figanières führt immer zum Aufsetzen des Hauptständers ;)
Highlights: Von Anfang bis Ende Top
Die Strecke taugt 100% zum Streetsurfing.
Prüfstrecke 5: Prüfstrecke Col de Turini (Nice - Menton -Col de Turini - Nice)
Prüffahrzeug on idle
Daten:
Prüftermine: 3 (1997, 1999, 2001)
Streckenlänge: 128,5 Km
Streckenführung: sehr kurvig
Streckenbeschaffenheit: rauer Asphalt, kaum Schäden
Verkehrsverhältnisse: überwiegend wenig Verkehr
Routenplan Nice-Menton-Col de Turini-Nice (als PDF)
Einschränkung:
Leichte Straßenschäden und nicht ganz so griffiger roter Asphalt von Sospel zum Col de Turini, sowie viel Verkehr auf der Küstenstraße führen zur Streetsurfingabwertung.
Highlights: D70 (Col de Turini bis zur Vesubie)
Die Strecke taugt 85% zum Streetsurfing.
Prüfstrecke 6: Rund ums Esterel (Frejus - Mandelieu - Frejus)
Testfahrer mit Sprint beim posen am Mittelmeer
Daten:
Prüftermine: 5 (1997-2001)
Streckenlänge: 64,7 Km
Streckenführung: Kurvig bis sehr kurvig
Streckenbeschaffenheit: rauer Asphalt, kaum Schäden
Verkehrsverhältnisse: wenig bis massig Verkehr
Routenplan Frejus - Mandelieu - Frejus (als PDF)
Einschränkung:
Die Küstenstraße ist landschaftlich eigentlich zu schön und tagsüber meist zu stark befahren um risikoarm zu surfen (Eignung nur 50%).
Highlights: N7 (Mandelieu - la Tour de Mare) Eignung 100%
Die Strecke taugt 75% zum Streetsurfing.
Literaturverzeichnis:
Der Kick der Landstraße - Streetsurfing von Johannes Riegsinger (MO 4/98)